Mozart - Bilder und Klänge: Kammermusik

1990 erhielten wir den Auftrag, im Schloss Kleßheim im Rahmen der Salzburger Landesausstellung 1991, Mozart – Bilder und Klänge, einen Hörraum für Mozarts Kammermusik zu schaffen.
Wir entschlossen uns wieder zu einem 'elektrodynamischen Raumdesign', bei dem konventionelle bildnerische Techniken und elektronische Medien (Video/Computer/Licht und Sound) - sozusagen 'gestaltete Schwingungen' - eine gleichrangig raumgestaltende Verbindung eingehen und so eine 'andere' Wirklichkeit schaffen. Zwei Videobänder 00:20:00/00:30:00 für sieben Monitore - 2D und 3D Computer-/Videoanimationen zur Kammermusik KV 428 (421b), KV 361 (370a), KV 452, KV 581 von W. A. Mozart.
Weitere Hörräume gestalteten u.a. Christian Ludwig Attersee, Arnulf Rainer und Max Weiler.


Auftraggeber: Land Salzburg
Kuratierung: Angelica Bäumer
Ausstellungsarchitekt: Franz Fonatsch


In enger Zusammenarbeit mit dem Architekten der Ausstellung, Franz Fonatsch, von dem auch die Grundidee zur äußeren Form des Raums stammte, wurde an die Außenseite des Schlosses Kleßheim ein von innen zugänglicher, auf eine seiner Spitzen gestellter Würfel mit acht Metern Seitenlänge gebaut, der ungefähr fünfunddreißig Personen Platz bot.

Die grauen Innenflächen bildeten wir als 'zweite Haut' des Raums aus, die die indirekte Beleuchtung nur aus den Würfelkanten heraus und den Einbau der Videomonitore und der Tontechnik ermöglichte.

Vorarbeit zu einem visuellen Arrangement

In Assoziation zu drei kammermusikalischen Stücken Mozarts entwerfen wir ein raumdynamisches System, in dem elektronische Medien (Video, Computer) und skulpturale Raumstrukturierung als psychische Erreger wirksam werden und so subjektabhängige, fiktive Objekt- und Raumbewegungen entstehen lassen.

Zwei parallel laufende, unterschiedliche Videobänder werden auf mehreren in die Raumkonstruktion eingebauten Monitoren gezeigt und erzeugen gemeinsam mit der bildnerischen Raumgestaltung (Holz, Stahl, Licht) ein Spannungsfeld, ein Ambiente der Gegenwart, in dem ein von der Prägung durch die Umgebungsästhetik der Vergangenheit befreites, unbelastet konzentriert heutiges Erleben klassischer Musik ermöglicht wird.

Minimalisierte Computer-Bildstrukturen werden mit rhythmisierten und verfremdeten Video- und Filmsequenzen synchronisiert und mit anderen stilistischen Versatzstücken zu einer räumlichen Einheit arrangiert. Dabei werden auch die aus der Architektur gewonnenen Erfahrungen in den ambivalenten Zwischenbereich zwischen künstlerischer Reflexion und designhafter Affirmation übertragen und zu einer synthetischen Medienwirklichkeit stilisiert.

Videodokumentationen

Hörraum Kammermusik

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Hörraum Kammermusik

Ausstellung im Rahmen der Landesausstellung 1990
Mozart - Bilder und Klänge

Aus urheber- und verwertungsrechtlichen Gründen wurde bei der Videodokumentation auf die Kammermusik Mozarts verzichtet.
Gestaltung, Produktion und © von Video und Musik: GRAF+ZYX

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Katalog 'Hörräume' U1
Katalog 'Mozart Weltweit' S. 131

Wer nicht hören will, kann sehen
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Graf & Zyx
Der wohl fortschrittlichste und hermetischte Hörraum:
In einer eigenartig magnetischen Black Box, in der das "Licht" von sieben Monitoren flimmert - sie liefern als einzige "Lichtquellen" die "Bilder"-, wird in filigranen Strukturen Mozarts Kammermusik weitergedacht. 
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Karl Harb [Bühne, April 91]


Lichtorgel für Don Giovanni
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Duo Graf & ZYX: Von Gewohnheiten befreites Hörerlebnis provoziert
Am intensivsten setzen sich mit der Aufgabe die beiden Medienkünstler Graf & Zyx Auseinander. In ihrem Raum begegnen sie der Kammermusik Mozarts mit ähnlich reduzierten Mitteln, allerdings in der extrem verschiedenen Bildsprache der Elektronik. Durch parallel Laufende Videobänder auf verschiedenen Monitoren in dem verdunkelten, auf die Spitze gestellten Würfelraum wird ein von historischen Gewohnheiten befreites Hörerlebnis provoziert.
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Lichtorgel für Don Giovanni. Die Salzburger Landesausstellung auf Schloß Kleßheim zelebriert den totalen Mozart in Bild und Ton. Horst Christoph [Profil, 25.März 1991, S. 95]